Rund um Thun von A-Z

HEIMBERG
Juli 2021 Besuch bei Gemeindepräsidentin Andrea Erni Hänni

Andrea Erni Hänni empfängt mich in ihrem Büro auf der Gemeindeverwaltung Heimberg. Hier ist seit Anfang Jahr ihr Arbeitsplatz als Gemeindepräsidentin. Andrea arbeitet daneben aber nach wie vor als Sozialarbeiterin. Kurz vor unserem Treffen geht ein heftiges Gewitter nieder, deshalb habe ich auf Andreas Rat die Wanderschuhe mitgebracht, um trockenen Fusses an ihren Lieblingsplatz zu gelangen. Auf dem Weg dorthin kommen wir am nigelnagelneuen Pumptrack vorbei. Mir fällt auf, dass die Umgebung des Schulhauses Untere Au sehr attraktiv gestaltet ist mit Beachvolleyballfeld, Skatepark, Dirtpark, Kletterwand und weiteren Spielgeräten. Andrea erzählt mir, dass der Skatepark auf Initiative des Jugendrats entstanden ist. Das Büro für die Jugendarbeit ist direkt auf dem Schulgelände Untere Au angesiedelt, das wurde beim Bau der neuen Aula berücksichtigt. Zudem ist dort auch das Jugendcafe mit der Beachbox und dem Pizzaofen, ein cooler Treffpunkt für die Jugendlichen.

Das Ziel der neuen Gemeindepräsidentin ist, dass sich alle an der Gestaltung der Gemeinde beteiligen können, die das möchten. Andrea sagt, dass sie ihren Traumjob ausüben darf. Ihr Pensum beträgt 50%, effektiv sei die Arbeit aber nicht mit diesen Stunden zu bewältigen und die Verantwortung trage sie rund um die Uhr. Andrea ist eine Generalistin und hat sich als Gemeinderätin und Vizepräsidentin bereits 8 Jahre Erfahrung und ein breites Wissen über Heimberg aneignen können. Sie will gemeinsam mit allen Beteiligten Lösungen finden, die Vermittlerinnenrolle als Gemeindepräsidentin gefällt ihr sehr.

Ein grosses Projekt ist die Arealentwicklung Rigips, an dem die Gemeinde und zwei private Eigentümer beteiligt sind. Wie in allen Gemeinden stellen sich bezüglich Bauvorhaben und Entwicklung die grössten Herausforderungen. Das anhaltende Wachstum durch die Bautätigkeit erzeugt Druck auf die Infrastruktur. Heute leben 7’000 Menschen in Heimberg, gerechnet wird mit der Zunahme auf 8’000. Die Gemeindepräsidentin nimmt die Herausforderungen gerne an, weil sie auf ein gutes Team im Gemeinderat und eine tolle Verwaltung zählen könne. 

Heimberg liegt wie Thun an der Aare. Der Fluss ist hier vorallem Naherholungsgebiet und liegt im Wald. Der Kanton hat das Ziel, den im 19. Jahrhundert begradigten Fluss zu renaturieren. Dafür wird die Burgergemeinde Heimberg Land abtreten. Aktuell läuft die Mitwirkung zum Wasserbauplan Oberi Au Uttigen.

Die Gemeindepräsidentin wertet Thun positiv als Motor der regionalen Zusammenarbeit. Im ERT übernehmen Thun und Spiez die Zentrumsfunktion. Heimberg kann in und von Thun auch Dienste für Integration oder Arbeitsintegration in Anspruch nehmen. In kleineren Gemeinden fehlen dafür schlicht die professionellen Ressourcen, Freiwillige übernehmen viele Aufgaben. Der Wildwuchs an verschiedenen Planungsperimetern sei eine Schwierigkeit für die Zusammenarbeit unter den Gemeinden. So müssten etwa die Themen Verkehr, Energie, ERT, WRT immer in anderer Zusammensetzung bearbeitet werden. Andrea spricht das Gefäss der Regionalkonferenz als mögliche Lösung für die Vereinfachung an. Ungelöst bleibt vorerst das Thema Hallenbad. Ungelöst für Thun, denn Heimberg brauche die von Thun gewünschte Erweiterung nicht.

Heimberg wird selten genannt, der Autobahnanschluss im langgezogenen Dorf heisst Thun Nord. Der Lieblingsplatz der Gemeindepräsidentin lässt mich staunen: der Baggersee ist eine wahre Idylle. Zwar sei der See belastet, aber er ist ein Paradies für Enten, Schwäne und Biber. Ein ganz anderes Gesicht von Heimberg: statt Autobahn und Megaeinkaufszentren ein wunderschönes Naherholungsgebiet. In Heimberg lässt es sich gut leben, die Gemeindepräsidentin wirkt mit Leidenschaft darauf hin, dass dies auch so bleibt. Für alle Generationen.

Andrea, herzlichen Dank für den Einblick in deine Gemeindewelt!