Für Thun ist nach der EURO vor der EURO!
Wenn am 2.Juli 2025 das erste von drei Spielen der Women’s EURO 2025 in der Stockhorn Arena angepfiffen wird, hat die Politik bereits einiges umdribbelt. Beinahe wurden wir ins Offside gedrängt, doch das liessen wir nicht zu. Über die Parteigrenzen hinweg setzten wir uns auf allen politischen Ebenen erfolgreich für die nötigen Fördergelder ein. Ich freue mich, dass es am 2. Juli in der Stockhorn Arena heisst: Bühne frei für den Frauenfussball!
Als Gemeinderätin von Thun vertrete ich an der Women’s EURO 2025 die Politik. Als SP-Politikerin sehe ich mich in der Pflicht, die grösste frauenspezifische Sportveranstaltung in Europa zu unterstützen. Und als Feministin ist es für mich selbstverständlich, mich überall dort zu engagieren, wo ich Frauen sichtbar machen kann. Auf allen drei Ebenen will ich dazu beitragen, die Gleichstellung zu fördern und zu einer inklusiveren Gesellschaft beizutragen.
Die Schweiz zählt 41’000 lizenzierte Fussballspielerinnen, mehr als 440 der rund 1400 Fussballclubs der Schweiz führen ein oder mehrere Frauenteams, 12% der Fussball-Lizenzen sind an Frauen ausgestellt. Dazu gehört auch das in der höchsten Liga spielende Frauenteam Thun Berner Oberland FTTBO. Und dies, obwohl Frauen unter erschwerten Bedingungen trainieren müssen: fehlende Infrastruktur, fehlende Förderung, fehlende Medienpräsenz. Wie sähen diese Zahlen wohl aus, wenn dies anders wäre? Die Women’s EURO 2025 gibt den Fussballspielerinnen eine Bühne. Sie hat Signalwirkung: Frau kann das. Nicht nur im Fussball, sondern in allen Sportarten. Und weit über den Sport hinaus.
Die Women’s EURO 2025 hat bereits einiges bewegt. Erstmals fand im Kanton Bern ein J+S-Kaderkurs nur für Frauen statt. Warum getrennt? In gemischten Kursen herrscht das Gefühl vor, «dass man sich als Frau extrem beweisen und zeigen muss, dass man eine Ahnung hat» Deshalb melden sich viele Frauen dann erst gar nicht an. Ist frau erst mal unter sich, ist die Hürde tiefer. Ich erinnere an den Frauenlauf. Als er 1987 startete, nahmen an den Volksläufen kaum Frauen teil, 2024 betrug der Frauenanteil 44%. Mehr Fussball-Trainierinnen bedeutet folglich, dass für viele junge Frauen die Hemmschwelle sinkt, einen J+S Fussballkurs zu besuchen. Und dass sich mehr junge Männer daran gewöhnen, dass Frauen im Fussball ebenso selbstverständlich sind wie Frauen am Grand Prix von Bern.
Dass Thun Austragungsort von drei Spielen sein wird, löste über die Parteien hinweg die Bereitschaft aus, in spezifische Sportprojekte für Mädchen und Frauen zu investieren. Ein entsprechender Vorstoss wurde ohne Gegenstimmen überwiesen. So konnte bereits im Frühling ein neues Schulsportangebot «Fussball für Mädchen» erfolgreich gestartet werden. Und während für die Euro25 keine neuen Stadien gebaut werden müssen, wird dort investiert, wo es allen zugutekommt: In die Sportinfrastruktur.
«Summit of Emotions» lautet der Slogan der Euro25. Gipfel – davon sind wir in Thun ja schon mal umgeben! Für die Emotionen während und rund um die 3 Spiele werden wir sorgen. Wir – das sind wir alle! Die Euro25 ist eine grossartige Möglichkeit, Frauen sichtbar zu machen. Frauen zu fördern. Nutzen wir sie! Die Stockhorn-Arena bietet 10’000 Plätze. Frauenförderung bedeutet, jeden dieser 10’000 Plätze zu besetzen. Hier können Tickets vorreserviert werden. Frauenförderung bedeutet auch, den Anlass zu unterstützen. 2500 Freiwillige braucht es für die Euro25, registriere dich jetzt. Wer mitmacht, ist mittendrin!
Lasst uns gemeinsam Berge versetzen. Bieten wir dem Frauenfussball die Bühne, die er verdient. Es geht um nichts weniger als um ein Vermächtnis für die nächsten Generationen!
Zur Einstimmung: https://www.youtube.com/watch?v=JXVlVa55pVg
