Jahresbericht 2023
Jahresbericht 2023 der Vorsteherin Direktion Bildung Sport Kultur
2023 markiert das erste Jahr in der Legislatur 2023-26. Der Gemeinderat startete in einer neuen Zusammensetzung und auch sonst gibt es in diesem Jahr viel Neues zu berichten. Manchmal ist Neues einfach Bewährtes in modernem Kleid oder anderer Form und zeigt die Weiterentwicklung im Zug von Zeitgeist und gesellschaftlichem Wandel. Manchmal ist das Neue aber begründet auf Innovation, also Neuerfindungen oder Verwirklichung von guten Ideen. Die Mitarbeitenden sind tagtäglich bestrebt, das Beste zu leisten für einen guten Service public, sie bringen die Stadt auf den neuesten Stand. Menschen sind der Inbegriff von Neuerungen, denn der Austausch bringt kreative Ideen hervor und beleuchtet die verschiedenen Perspektiven – nur gemeinsam kommen wir vorwärts. Mein herzlicher Dank gilt allen Mitarbeitenden der Stadt Thun für ihre Offenheit, ihre Lernbereitschaft, ihre Tatkraft, ihre Loyalität und ihren Gestaltungswillen.
Lebendige Kulturstadt mit grosser Vielfalt
Im Sommer wurde das erste von drei Streetart-Projekten beim Mühleplatz umgesetzt. Maja Hürst, die Gewinnerin des Wettbewerbs, gestaltete das sogenannte Flussfenster mit ihrer Streetart-Kunst. Der beliebte Aufenthaltsort am Aareufer ist nun mit der Unterwasserwelt und Fulehung ein besonderer Blickfang, bevor er im nächsten Jahr von einem neuen Projekt abgelöst werden wird.
Das weit über Thun hinaus bekannte Kulturlokal Café Bar Mokka wurde Gegenstand und Opfer der politischen Diskussionen. Der Stadtrat lehnte den Verpflichtungskredit ab, was zur Folge hatte, dass der Leistungsvertrag nicht wie geplant für vier Jahre weitergeführt werden kann. Der Gemeinderat verlängerte daraufhin den Vertrag für ein Jahr, um den Betrieb vorerst zu sichern. Die Wogen gingen hoch in der Bevölkerung und den Medien, denn das Mokka ist ein äusserst beliebter Aufenthaltsort für junge Menschen und bietet neben einem vielfältigen Kulturangebot auch Nachwuchskünstlerinnen aus der Region eine Bühne für erste Auftritte. So starteten hier renommierte Musiker und Musikerinnen wie Philipp Fankhauser oder Veronica Fusaro ihre Karrieren.
Thun bleibt das Zentrum für Kleinkunst und ist nach wie vor der Austragungsort für die Schweizer Künstlerbörse. Es gibt keinen vergleichbaren Anlass in der Schweiz und wird deshalb auch vom Kanton Bern als einzigartiger Anlass von nationaler Bedeutung mit internationaler Ausstrahlung eingestuft. Der Leistungsvertrag mit dem entsprechenden Verpflichtungskredit wurde für die Jahre 2025-2028 genehmigt.
Die Thuner Kulturnacht wurde Ende Oktober durchgeführt. Unter dem Titel «Spiel der Premieren» wurde ein ganztägiger Anlass mit einem vielfältigen Programm für alle Generationen organisiert und animierte, neue Wege zu gehen. Der Anlass in der Innenstadt auf verschiedensten Bühnen ermöglichte Einblicke in das vielfältige regionale Kunstschaffen. Die Besuchenden waren eingeladen, auch selber mitzumachen und teilzuhaben. Das überaus kreative Programm wurde bis weit in die Nacht hinein von einem grossen Publikum genossen.
Die Bibliothek als traditionsreicher Ort für Information und Bildung geht mit der Zeit. So wurde etwa eine leichter verständliche Präsentation der Medien umgesetzt und Innovationen der Digitalisierung genützt. Das reichhaltige Angebot an Medien und Dienstleistungen wird mit vielfältigen Veranstaltungen bereichert, so zum Beispiel mit den Bibliotheks-Ateliers am Mittwochnachmittag, Gschichtli für die Kleinen, dem Angebot «Shared Reading» oder der Reihe «zur Sache». Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall, schöne Überraschungen sind garantiert.
Auch ein Jubiläum durfte gefeiert werden: 75 Jahre Kunstmuseum Thun. Eine Rückschau auf die Geschichte erfolgte mit einer kleinen, aber feinen Ausstellung mit Sammlungswerken im Projektraum Enter. Das Museum zeigte auch in diesem Jahr viel beachtete Ausstellungen mit regionaler bis internationaler Kunst. Dazu gehören Marguerite Saegesser und Theo Gerber, das Aeschlimann Corti-Stipendium, Reena Saina Kallat aus Indien, die Ausstellung «not my circus, not my monkey» zum Thema Zirkus und die bewährte Cantonale, die Kunst aus dem Kanton Bern und Jura zur Schau stellt.
Familienfreundliche Bildungsstadt
Die Arbeiten zum Pilotprojekt Ganztagesschule laufen auf Hochtouren mit Ziel Einführung auf Beginn Schuljahr 2025/26. Das Tagesschulangebot wird stetig ausgebaut, so wurde auf Sommer 2023 der neue Standort Göttibach in Betrieb genommen, weitere werden geprüft.
Die Organisation Führung Volksschule soll optimiert werden mit dem Ziel der Entlastung aller Beteiligten. So erarbeitete eine Arbeitsgruppe mit Vertretung aller Anspruchsgruppen ein gemeinsam getragenes Lösungsmodell, das den politischen Parteien zur Konsultation vorgelegt wurde. Ende Jahr wurde das Ergebnis vom Gemeinderat beraten und das weitere Vorgehen festgelegt.
In der Schulraumplanung konnten zahlreiche Projekte vorangetrieben werden, die erfreulicherweise allesamt auf Kurs sind und die Partizipation aller Beteiligten berücksichtigen. Es wird ebenso in modernes Schulmobiliar investiert, die ersten Primarschulen wurden damit ausgerüstet. Mit mobilen Einzeltischen kann die Möblierung für neue Unterrichtsformen und kollaborative Arbeitsweisen unkompliziert und flexibel gestaltet werden.
Wir haben einen besonderen Fokus auf die Bedeutung der frühen Kindheit gelegt mit dem Ziel, Familien und Kindern die bestmögliche Unterstützung für die frühkindliche Entwicklung und die anspruchsvolle Erziehungsarbeit zu bieten. Mit Veranstaltungen für Akteurinnen in diesem Bereich und einer öffentlichen Online-Umfrage, die sich an Eltern, Fachpersonen und alle Interessierten richtete, wurden wertvolle Einblicke in deren Anliegen und Bedürfnisse gewonnen. Auf diesen Grundlagen wurde die Stossrichtung festgelegt und wird die Strategie frühe Kindheit erarbeitet. Es gab auch einiges zu feiern. Im Rahmen des Jubiläums zum 20-jährigen Bestehen des Treffs für Mädchen und junge Frauen (MäT) hatten wir die Ehre, mit einer der Gründerinnen zu feiern und zugleich die Vision für eine kontinuierliche Weiterentwicklung des Angebots für Mädchen und junge Frauen zu festigen. Nicht weniger bedeutend war das 10 Jahre Jubiläum vom AKuT, das mit seinem einzigartigen Angebot insbesondere für junge Menschen unsere Stadt bereichert. Ebenso durften wir das 50-jährige Jubiläum der Musikschule Region Thun mit einer spektakulären Feier und musikalischen Auftritten in der gesamten Innenstadt zelebrieren, was die Begeisterung für Musik schön zum Ausdruck brachte. Einen weiteren Höhepunkt bildete die feierliche Einsetzung des Jugendparlaments am Tag der Demokratie, ein bewegendes Ereignis, das unsere Wertschätzung für die Jugend und ihre Teilhabe an der Demokratie unterstreicht. Ein Erfolg war wiederum der Tag der Nachbarschaft mit rund 80 Treffen. Die persönliche Erfahrung aus einem Quartiertreffen bestätigte mir, dass solche Anlässe für das Gemeinschaftsgefühl und den Zusammenhalt in der näheren Umgebung sehr wertvoll sind.
Sportstadt mit Ausstrahlung
Im Grabengut kam es überraschend und vorübergehend zum Stillstand. Der Start der Sanierung der Eissportanlage musste vertagt werden. Die betroffenen Vereine müssen sich weiter in Geduld üben, was für sie sehr herausfordernd ist. Die Ursache für die massive Kostensteigerung konnte eruiert werden und entsprechende Massnahmen wurden eingeleitet. Dies rief die Politik auf den Plan, visionäre Ideen wurden diskutiert, schlussendlich aber verworfen. Ich bin zuversichtlich, dass das Projekt wie geplant umgesetzt werden kann.
Anfang April erhielt die Schweiz den Zuschlag für die Frauenfussball EURO 2025 und Thun wird mit der Stockhornarena einer der 8 Austragungsorte. Die Freude war riesig, denn das Turnier als grösste frauenspezifische Sportveranstaltung in Europa bietet die einmalige Chance, den Frauen- und Mädchensport zu fördern und sowohl die Schweiz wie auch Thun als attraktive Tourismusdestination international zu präsentieren. Dabei soll in erster Linie auch die lokale Wirtschaft profitieren, denn die Nachhaltigkeit des Grossanlasses ist ein wichtiges Ziel. Weiter soll in der Region Thun der Mädchen- und Frauenfussball gefördert werden. Die lokalen Fussballvereine wie auch die Stadt haben dafür bereits viel geleistet, die Nachfrage ist sehr gross. Dies ist bestimmt ebenso der Tatsache geschuldet, dass das Frauenteam Thun Berner Oberland FTTBO den Aufstieg in die höchste Liga Axa Super League geschafft hat und auch andere Frauenteams sehr erfolgreich waren. So hat der Wasserballclub Thun mit dem Gewinn der Schweizermeisterschaft und dem Cup das Double geschafft. Der Stadtrat sprach einerseits den notwendigen Rahmenkredit für die Frauen EURO 2025 und überwies andererseits ein Postulat betreffend Förderung Frauensport.
Sport begeistert und hat positive Auswirkungen auf die körperliche und psychische Gesundheit. Wir wollen bereits die Kinder motivieren, sich auch in ihrer Freizeit zu bewegen. Über den freiwilligen Schulsport finden viele Kinder und Jugendliche den Zugang zum Vereinssport. Im August wurde der Schnuppersporttag durchgeführt, an dem 420 Kinder 27 verschiedene Sportarten ausprobieren konnten. Mein grosser Dank geht an die Sportvereine, die diesen inspirierenden Tag ermöglicht haben.
Aller guten Dinge sind drei. Der IRONMAN konnte zum dritten Mal in Folge erfolgreich und abermals bei schönstem Wetter durchgeführt werden. Der Anlass begeistert und hat eine grosse internationale Ausstrahlung. Dass mit Jan Berkel ein Schweizer das Profirennen gewann, verlieh dem Anlass einen besonderen Glanz.
Thunerinnen und Thuner haben zukünftig Vorrang bei der Vergabe von Bootsplätzen. Dies wurde bei der Teilrevision der Bootsplatzverordnung festgelegt. Wasserplätze können neu das ganze Jahr belegt werden, zudem können emissionsfreie Boote bevorzugt werden.
Katharina Ali-Oesch