Rund um Thun von A-Z

ETAPPE 8
August: HILTERFINGEN 1.05 km
Ich stehe am Start mitten im Bachbett des Hünibachs in der Cholereschlucht. Im Gegensatz zur letzten Etappe ist dies ein Sonntagsspaziergang, entsprechend ist meine Ausrüstung. Heute habe ich eine Begleiterin aus der Nachbargemeinde Hilterfingen: Yvonne Christen Townsend. Wir treffen uns am Grenzpunkt unter der Hundschüpfeflue und spazieren durch den romantischen unteren Teil der Cholereschlucht entlang des Wanderwegs. Yvonne kennt sich bestens aus, sie ist in Hünibach aufgewachsen und lebt mit ihrer Familie immer noch hier. Auf dieser Wanderung erfahre ich deshalb viel Interessantes und Erstaunliches über das Grenzgebiet Thun-Hilterfingen.
Als wir aus dem Wald herauskommen, eröffnet sich der Blick Richtung Stockhorn und Niesen. Noch immer ist es hier sehr ländlich und die nächsten Häuser haben keine Strassenzufahrt. Dafür ist es angenehm ruhig, auch für die Schafe auf der Weide. Wir besuchen das wunderhübsche Labyrinth am Bach, das Bewohner*innen der Cholere geschaffen haben. Es geht weiter bergab ins Quartier wo wir die Brücke überqueren. Beim Kreisel nehmen wir die Rufelistrasse, die das Thuner Quartier Ried/ Rufeli und das Hilterfinger Quartier Chartreuse trennt und ganz offensichtlich ein Schulweg ist.
Yvonne erzählt von der Herausforderung der Schulzuteilung zwischen den beiden Gemeinden und dass dieses Thema die Gemüter immer wieder erhitzt. Verständlich, weil die Gemeindegrenze scheinbar willkürlich ein Dorf trennt. Wir sind in Hünibach unterwegs, das je zur Hälfte  auf Thuner und Hilterfinger Boden liegt, aber eine eigene Postleitzahl hat. Linkerhand ist der Wald, für den ich verschiedene Namen gefunden habe: Einheimische sagen «Chartreuse-Wäldli», er heisst aber auch «Bächihölzli».
Im Schatten wandern wir hinunter zur Hauptstrasse wo mich Yvonne auf eine Besonderheit aufmerksam macht: der Velostreifen hört exakt auf der Gemeindegrenze zu Hilterfingen auf- ein Rätsel, das zu Gunsten der Velofahrer*innen unbedingt gelöst werden sollte. Der Benatzky-Weg, benannt nach dem berühmten Komponisten der hier einige Zeit lebte, führt hinunter zum See wo die Grenze mitten im Aarebecken endet. Überwältigend ist der Blick hinüber zur Schadau, über den See und hoch zu den Alpen. Viele Menschen sind unterwegs auf dem Quai oder richten sich einen Badeplatz ein. Kein Wunder, denn hier ist Thun so schön wie im Bilderbuch.
Danke Yvonne für den schönen Spaziergang entlang unserer gemeinsamen Grenze!